Patriarchat vom Turabdin ܦܛܪܝܐܪܟܘܬܐ ܕܛܘܪܥܒܕܝܢ

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© Mor Yakup Salih e.V.

Mar-Yakup Neige Tur AbdinFür die weitere Geschichte der syrischen Christen (syr. ܣܘܖ̈ܝܝܐ) des Turabdins ist das Jahr 1364 von hoher Wichtigkeit. Denn in dem genannten Jahr exkommunizierte der damalige westsyrische Patriarch Ismael den im Jakobskloster von Salih amtierenden Bischof Basilius Sobo, welcher ursprünglich aus dem Dorf Salih stammt. Die Exkommunikation, die der Patriarch auf Basis fälschlicher Beschuldigungen des Mönches Giwargis gegen den Bischof vollzog, wurde Bischof Basilius Sobo ohne Angaben von Gründen mitgeteilt. Kurzerhand reiste der Exkommunizierte zum Dayr al-Za’faran Kloster in Mardin, um die Beweggründe der Entscheidung des Patriarchen zu erfahren und um Verzeihung zu bitten. Der Patriarch verweigerte jedoch dem Bischof, der drei Tage lang vor dem Kloster ausharrte, jegliche Möglichkeit eines Zusammenkommens.

Daraufhin verfasste der exkommunizierte Bischof ein Sendschreiben an seine Amtskollegen und anderen Geistlichen mit der Bitte, dass sie nach Mardin reisen und sie gemeinsam mit ihm zum Patriarchen eintreten mögen. Eine Vielzahl der Bischöfe, Priester, Messdiener und Stammesanführer folgten dem Aufruf und reisten nach Mardin. Doch auch dieses Mal verweigerte der Patriarch den Eintritt, so dass die versammelte Menge insgesamt vier Tage vor dem Tor des Dayr al-Za’faran Klosters blieb. Die Bischöfe kehrten mit dem exkommunizierten Bischof Basilius Sobo nach Salih zurück und weihten ihn in unmittelbarer Nähe des Jakobklosters zum Patriarchen von Turabdin mit Amtssitz im genannten Kloster. Im gleichen Jahr erhielt Patriarch Ignatius Sobo seine Anerkennungsurkunde von den ayyubidischen Herrschern von Hasankeyf. Patriarch Ismael, der 1354 noch Sobo zum Bischof von Salih weihte, bereute im Nachhinein sein Vorgehen, dass zu einem Schisma innerhalb der westsyrischen Kirche führte, das bis 1839 bzw. 1844 andauern sollte. Dabei blieb das Jakobkloster bis kurz vor Ende des 15. Jahrhunderts Sitz des schismatischen Patriarchen des Turabdin und diente in der Folgezeit oftmals als Bischofssitz. Der letzte Patriarch, der für eine längere Zeit im Jakobskloster in Salih weilte, war der im Jahre 1905 abgesetzte Patriarch Abdulmasih II. aus Hesno d-Atto.

220px-AbdulMessihDieser Patriarch, der von ca. 1907-1910 in Salih lebte, errichtete ein neues Zimmer über die Gräber der Patriarchen und versuchte erfolglos das schismatische Patriarchat in Salih neu aufzubauen. Der letzte Bischof, der seinen Amtssitz in Salih hatte, war Mor Qurillos Shim‘un (siehe hierzu die Ausführungen Parrots unter <<Dokumente ܟܬ̈ܝܒܬܐ>>). Auch für das Mönchtum des Turabdins stellt das Jakobskloster mit anderen Gebäuden innerhalb von Salih einbedeutsamer Ort dar. Denn der letzte schismatische Patriarch des Turabdins, der in Salih residierte, war kein geringerer als Patriarch Mas‘ud II. von Zaz, der als der letzte große westsyrische Mystiker und als Erneuer des Mönchtums im Turabdin gilt. Er soll sich in der Zelle, in welcher Mor Yakup bereits Askese betrieb, eingesperrt haben.

 Patriarchen in Salih

 Amtszeit

 Ignatius Sobo I.

 1364-1389

 Ignatius Yeshu I.

 1389-1418

 Ignatius Mas‘ud I.

 1418-1420

 Ignatius Henuh

 1421-1444

 Ignatius Qaume

 1444-1456

 Ignatius Yeshu II.

 1454-1460

 Ignatius ‘Aziz

 1460-1479

 Ignatius Shabo

 1482-1488

 Ignatius Yuhanun

 1482-1492

 Ignatius Mas‘ud II.

 1492-1512

(Bild oben: Der letzte Patriarch in Salih: Mor Ignatius Abdulmasih II. Bild entnommen aus: http://en.wikipedia.org/wiki/Ignatius_Abded_Mshiho_II.)