Bild aus dem Archiv von Suroyo TV
© Mor Yakup Salih e.V.
Isa Tekin wurde im Jahre 1941 im Dorf Bote, welches etwa 10 Kilometer nordöstlich von Midyat liegt, geboren. Im Dorf Bote erhielt er die ersten Unterrichtseinheiten in aramäischer Sprache und Syrisch-orthodoxer Glaubensausübung. Anschließend trat Isa Tekin in das klösterliche Leben ein und vertiefte seine Ausbildung im Kloster Dayr al-Zafaran. Nach dem Wehrdienst wurde er im Juli 1964 im Kloster Mor Gabriel anhand von Episkopos Mor Iyavennis Afrem Bilgic zum Mönch geweiht. Ein Jahr blieb er dort, bis er 1965 in Salih eingesetzt wurde. Im Andenken an den heiligen Yakup den Einsiedler nahm Isa Tekin den Ordensnamen „Yakup“ an. Außer den Jahren 1936 – 1939, in denen Mönch Yakup aus Iwardo in Salih das Kloster bewohnte (der spätere Bischof Mor Qurillos Yakup; siehe <<Bf. Yakup aus ‘Aynwardo), blieb das Kloster unbewohnt. Alle Räume wurden im 1. Weltkrieg zerstört und verbrannt, so dass sie unbewohnbar waren. In seiner Zeit als Mönch hat Mönch Yakup das marode gewordene Kloster,Mor Yakup Hbishoyo in Salih, grundlegend renoviert und bewohnbar gemacht. Mönch Yakup ist es zu verdanken, dass das Kloster nicht wie andere Klöster und kirchliche Anlagen in Salih als Ruine verendet ist. Heute ist das Dorf Salih eine regelrechte Touristenattraktion und -stätte geworden. Auch hat er gleichzeitig die Dörfer Salih, Bote, Habsus, Kafro Elayto und weitere Dörfer seelsorgerisch versorgt. Die seit Jahrzehnten nicht gekannte aramäische Klosterschule wurde durch Mönch Yakup in Salih wiederhergestellt und konnte bis heute fortgeführt werden (siehe <<Klosterschule>>).
Einer seiner bekanntesten Klosterschüler ist der frühere Bildungs- und aktuelle Energieminister Schwedens Ibrahim Baylan, der selbst in einem Interview die Verdienste des Mönches dargestellt hat und die Bedeutsamkeit seiner schulischen Ausbildung unter Mönch Yakup betonte. Als die Bewohner von Salih durch die politischen Umstände gezwungen wurden das Dorf zu verlassen, hat der Mönch, als einer der wenigen Geistlichen, Turabdin nicht verlassen und nie verlassen wollen. So blieb der Mönch als einziger Geistliche der umliegenden Dörfern an seinem Platz, wodurch seine Arbeit immer größer, angesehener und bekannter wurde. Angesichts der Tatsache, dass Mönch Yakup von Geburt an gehbehindert war, kann man seinen Einsatz nicht hoch genug schätzen.
Mönch Yakup hat wie kein anderer Mönch als gehbehinderter Mann mit einer tiefen Gottesfurcht, die monastische Tradition des Turabdins durch seine Askese und Spiritualität wiedergespiegelt. Er hat trotz seines Alters und seiner körperlichen Nachteile sich immer im Dienst der Gläubigen gestellt, wobei kein Weg und keine Arbeit zu schwer für ihn waren. Beeindruckend ist hierbei, dass Mönch Yakup ein viel geachteter Mönch war, der das Klosterleben in Salih am Leben erhalten hat und für eine bessere Zukunft des Klosters gesorgt hat. Heute sind im Kloster neben 13 Klosterschüler, 4 Nonnen und 2 Mönche anwesend. Dadurch, dass Mönch Yakups Gesundheitszustand sich verschlechtert hat, wurde er gezwungen Salih zu verlassen und nach Schweden zu seinen Brüdern und Schwestern in Örebrö zu gehen. Sein größtes Anliegen war es, Salih mit eigenen Augen noch einmal sehen zu können. Am 1.11.2008 entschlief Mönch Yakup Tekin gegen 18.00 Uhr in Anwesenheit seiner Familie im Krankenhaus von Örebrö. Am Donnerstag, den 6.11.2008, wurde in Anwesenheit der Bischöfe Mor Dioskoros und Mor Nikolaos in Örebrö die Messe abgehalten Anschließend wurde Mönch Yakup im Kloster von Salih, in dem er 42 Jahre seines Lebens seinem Herrn Jesus Christus widmete, bestattet. In Erinnerung wird Mönch Yakup Tekin bleiben als einer, der seine Heimat, trotz schwieriger Lage, trotz Repressalien, trotz körperlicher Schwäche nie verlassen hat und sich für alle Christen gleichermaßen eingesetzt hat.