© Mor Yakup Salih e.V.
Der Völkermord an den Armeniern, Pontus-Griechen und den syrischen Christen im Jahre 1915 wird sich in diesem Jahr zum einhundertsten Mal jähren. Viele Dörfer des Turabdins wurden durch diesen Völkermord, den man auf Syrisch “Sayfo” bzw. “Seyfo” (syr. ܣܝܦܐ) nennt, dem Erdboden gleich gemacht. Eines dieser Dörfer, deren historischen Bauwerke zerstört und deren Einwohner verschleppt, vergewaltigt oder massakriert wurden, ist auch das Dorf Salih. Nach Angaben von dem gelehrten Bischof Mor Philoxenus Hanna Dolabani wurde auch das Kloster sehr beschädigt, in dem im Kloster Feuer gelegt wurde und alle sich darin befindbaren Gegenstände (z.B. Bücher, Kircheninventar und Handschriften) für alle Zeit zerstört wurden. Im Folgenden werden einige Berichte über das Massaker in Salih wiedergegeben:
Auszug aus Sleman Hennos <<ܓܘܢܚܶܐ ܕܣܘܪܝܳܝܶܐ ܕܛܘܪܥܰܒܕܝܺܢ >>
Am Freitag, den 2. Juli, erteilte der Bürgermeister von Midyat dem Dorfvorsteher des Salah-Dorfes Hesso, Haci Beschar Beg, die Anweisung, die kurdischen Sippen zu rufen und sie gegen die Christen aufzustacheln. Am Samstagmorgen umzingelten die Soldaten zusammen mit den Sippen das Dorf Salah. Erst dann griffen die Syrer nach den Waffen, um sich zu verteidigen. Die Feinde waren jedoch in der Überzahl, und sie konnten die Syrer besiegen und sie alle in ihren Häusern niedermetzeln, ausgenommen einige wenige die im Dorf Hafare waren, sowie 4 weitere, die während des Gemetzels in Iwardo waren. In Salah lebten ungefähr 40 christliche Familien.
Quelle: S. Henno, Die Verfolgung und Vernichtung der Syro-Aramäer im Turabdin 1915. 1987. Übersetzt aus dem Syro-Aramäischen ins Deutsche von Amill Gorgis und Georg Toro. Mit einer Einleitung von Erzbischof Julius Yeshu Cicek, einem Vorwort des Herausgebers Amill Gorgis und einem Beitrag von Tessa Hofmann. Glane/Losser: Bar Hebraeus Verlag. 2005, S. 70ff.
Khuroyo Nu‘man Aydin <<ܓܶܕܫܶܐ ܘܫܰܒܛܶܐ ܕܛܘܪܥܰܒܕܝܺܢ>>
In Salih haben die nach Blut dürstenden Kurden ihr Volk vereint und den Spross der syrischen Christen aus ihr [cf. des Dorfes] ausgetilgt, Die Kurden kamen von allen Seiten – sie töteten die Männer, die Frauen und die Kinder. Sie erstickten die Wurzel des christlichen Syrertums aus diesem Dorf. Sie warfen die Säuglinge gegen die Mauern, sie schlachteten die Jugendlichen mit Listigkeit und sie erbarmten sich nicht gegenüber den Alten; und weder gegenüber Kranken noch gegenüber Säuglingen zeigten sie Gnade. Einzig fünf Personen konnten in einem anderen Dorf überleben. Und in den Herzen der Kurden gab es keinerlei Gnade, sondern Hartherzigkeit – wie Wölfe fielen sie [über die Christen] her.
[Quelle: Eigene Übersetzung aus: N. Aydin, Gedše u šabṭe d-Ṭūr’abdīn. Glane/Losser: Bar Hebraeus Verlag. 1997.]
[Auf dem Bild: Das offizielle Logo zum 100. Jahrestag des Sayfo. Bild entnommen aus: sayfosyriacgenocide.org]