Das “Mittelalter” in Salih ܕܖ̈ܐ ܡܨ̈ܥܝܐ ܒܨܠܚ
© Mor Yakup Salih e.V.
Nach dem Tod des Reklusen Jakob erfuhr das Kloster in Salih, das als eine bedeutende spätantike Festung (syr. ܩܣܛܪܐ) vermutlich zu den größeren Ortschaften der Region zählte, eine große Blüte. Eine Vielzahl von Mönchen und Nonnen traten in dieses Kloster ein, weshalb das Jakobkloster seit etwa dem 7./8. Jahrhundert als Bischofssitz fungierte. Dabei ist zu betonen, dass die dem Reklusen Jakob geweihte Kirche mit ihrem Querschiff zu den architektonischen Besonderheiten des Turabdins gezählt. Dabei wird aufgrund der ähnlichen Bauweise zur Kirche von Mor Gabriel vermutet, dass beide Anlagen im Laufe des 6. Jahrhunderts errichtet wurden. Eine andere Theorie hängt mit einem Inschriftenfund aus dem Jahr 1984 zusammen. Diese Inschrift, die von Rev. Stephen Roundell Palmer entdeckt wurde, erwähnt eine Renovierung des Klosters im 8. Jahrhundert. Daraus könne abgeleitet werden, dass die Südfassade (und damit möglicherweise auch die ganze Kirche) zu dieser Zeit erbaut wurde. Andererseits dient diese Inschrift als historisches Zeugnis dafür, dass dieses Kloster verwüstet, eine gewisse Zeit leer stand, jedoch kurze Zeit später wiederbesiedelt und wiederaufgebaut worden ist. Auf jeden Fall nahm das Kloster innerhalb der westsyrischen Kirche im Laufe der Zeit eine immer bedeutendere Stellung ein, so dass im Jahre 1293 sogar der Klerus der westsyrischen Kirche, deren Oberhaupt im Dayr al-Za’faran Kloster seinen Sitz hatte, ihre Synode im Jakobskloster von Salih abhielten.